Ansätze für ein gutes Daily Scrum: der taskzentrierte Ansatz
Ein Daily Scrum, auch bekannt als Daily-Stand-up-Meeting, ist ein wichtiger Bestandteil der agilen Methodik. Es ist eine kurze tägliche Besprechung, die von Entwicklungsteams abgehalten wird, um den Fortschritt des Inkrements zu überprüfen, Hindernisse zu identifizieren, die Zusammenarbeit zu fördern und letztlich die tägliche Arbeit zu planen.
Es gibt zwei Ansätze, nach denen ein Daily Scrum durchgeführt werden kann:
- personenzentriertes Vorgehen
- taskzentriertes Vorgehen
Hier wollen wir uns mit dem taskzentrierten Ansatz auseinandersetzen. Den Beitrag zum personenzentrierten Vorgehen im Daily Scrum findet ihr hier.
Der taskzentrierte Ansatz kurz erklärt
Der taskzentrierte Ansatz ist ein Vorgehen bei der Durchführung von Meetings, bei dem der Fokus auf der Erledigung von Aufgaben und der Überwachung des Fortschritts liegt. Dabei steht die Diskussion von konkreten Arbeitsaufgaben, die Priorisierung von Aufgaben und die Überprüfung von Fortschritten im Vordergrund. Der taskzentrierte Ansatz zielt darauf ab, die Produktivität und Effizienz des Teams zu steigern, indem die Teammitglieder auf ihre Aufgaben fokussiert bleiben.
Durch diesen Fokus auf den Fluss der Arbeit und die klare Strukturierung der Aufgaben kann das Team schneller und effizienter arbeiten. Indem jedes Teammitglied genau weiß, was von ihm erwartet wird und wie seine Arbeit in den Gesamtprozess integriert ist, kann der Workflow optimiert werden. So können Aufgaben schneller abgeschlossen werden, wodurch das Team insgesamt produktiver wird.
Vorteile des taskzentrierten Ansatzes:
- Das Meeting bleibt auf die konkreten Aufgaben fokussiert, die erledigt werden müssen. Alle sind in Bezug auf ihre Aufgaben auf dem neuesten Stand.
- Das Meeting ist effizienter und kann schneller durchgeführt werden als nach einem personenzentrierten Ansatz, da es weniger Raum für Diskussionen über individuelle Fortschritte und Probleme gibt.
- Der Fortschritt des Gesamtprojekts bleibt im Blickfeld, indem sich die Teammitglieder auf die Aufgaben konzentrieren, die erledigt werden müssen, um das Projekt voranzutreiben.
Es gibt aber auch Nachteile für das taskzentrierte Vorgehen:
Nachteile des taskzentrierten Ansatzes:
- Es gibt weniger Raum für Diskussionen über individuelle Fortschritte und Probleme, was dazu führen kann, dass die Teammitglieder sich nicht unterstützt oder gehört fühlen.
- Das kann dazu führen, dass Hindernisse nicht erkannt oder nicht effektiv gelöst werden, da die Diskussion auf die Aufgaben beschränkt ist, die erledigt werden müssen.
- Es kann passieren, dass die Teammitglieder sich zu sehr auf ihre individuellen Aufgaben konzentrieren und den Blick für das Gesamtprojekt verlieren.
Um die Nachteile zu verringern und zu gewährleisten, dass das Daily Scrum ein Erfolg wird, solltest du die nachfolgenden Voraussetzungen sicherstellen.
Voraussetzungen für ein gutes Daily Scrum mit taskzentriertem Ansatz
- Eine klare Vision: Das Team sollte eine klare Vision haben, die es verfolgt. Alle Teammitglieder sollten wissen, was das Ziel des Sprints ist und welche Aufgaben erledigt werden müssen, um dieses Ziel zu erreichen.
- Eine definierte Aufgabenliste: Es ist wichtig, eine Liste mit allen Aufgaben zu haben, die während des Sprints erledigt werden müssen. Diese Liste sollte regelmäßig aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass das Team auf Kurs bleibt.
- Ein gemeinsames Verständnis der Aufgaben: Es ist wichtig, dass alle Teammitglieder ein gemeinsames Verständnis davon haben, was bei jeder Aufgabe zu tun ist und welche Standards erfüllt werden müssen. Dies hilft, Verwirrung und Missverständnisse zu vermeiden.
- Klare Rollen und Verantwortlichkeiten: Jedes Teammitglied sollte eine klare Rolle und Verantwortlichkeit haben, um sicherzustellen, dass alle Aufgaben erledigt werden und dass das Team als Ganzes vorankommt.
Um das taskzentrierte Daily Scrum gleich ausprobieren zu können, folgt nun eine Anleitung, an der du dich orientieren kannst. Berücksichtige die zuvor genannten Voraussetzungen und gehe wie folgt vor:
Ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen für ein gutes taskzentriertes Daily Scrum:
- Begrüßung und Check-in: Der Scrum Master begrüßt alle Teammitglieder. Dies kann helfen, eine offene und freundliche Atmosphäre zu schaffen und den Teamgeist zu stärken.
- Erinnerung an den Zweck des Daily Scrum: Der Scrum Master erklärt kurz den Zweck und den Ablauf des taskzentrierten Daily Scrums und betont, dass es hier vor allem um den Fortschritt bei den aktuellen Aufgaben und Herausforderungen geht.
- Identifikation von Blockaden: Im nächsten Schritt werden mögliche Hindernisse oder Blockaden identifiziert, die den Fluss der Arbeit behindern könnten. Hierbei sollten alle Teammitglieder aktiv mitdenken und mögliche Probleme ansprechen.
- Priorisierung von Aufgaben: Nachdem alle Probleme und Blockaden besprochen wurden, werden die Aufgaben für den aktuellen Tag priorisiert. Hierbei sollten alle Teammitglieder ihre Meinung äußern und die Priorisierung gemeinsam entscheiden.
- Abschluss und Check-out: Am Ende des Daily Scrums bedankt sich der Scrum Master bei allen Teammitgliedern für ihre Teilnahme.
- Ihr wollt den Wert des Daily steigern? Dann könnt ihr zum Abschluss die Teammitglieder noch bitten, zu reflektieren, was sie aus dem Daily Scrum mitnehmen und was sie für den Tag planen und was das Daily für sie noch wertvoller machen würde.
Ein gutes taskzentriertes Daily Scrum sollte sich auf den Fortschritt bei den aktuellen Aufgaben und Herausforderungen konzentrieren und Probleme und Hindernisse frühzeitig identifizieren und lösen. Die Priorisierung der Aufgaben sollte gemeinsam entschieden werden, um den Fluss der Arbeit nicht zu behindern und alle Teammitglieder sollten aktiv mitdenken und mögliche Probleme ansprechen. Eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre ist auch hier wichtig, um konstruktive Diskussionen und Lösungsfindungen zu ermöglichen.
Weshalb die Anwendung beider Ansätze hilfreich sein kann
Es kann sinnvoll sein, zwischen dem taskzentrierten und dem personenzentrierten Ansatz von Zeit zu Zeit zu wechseln, um das Beste aus beiden Welten zu nutzen und die Vorteile beider Ansätze zu kombinieren. Der Wechsel kann dazu beitragen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aufgabenorientierung und Teamorientierung zu erreichen, sodass jeder im Team die Gelegenheit hat, auf seine Weise zu arbeiten und sich auszudrücken.
Zum Beispiel könnte man zu Beginn den taskzentrierten Ansatz verwenden, um sicherzustellen, dass alle auf dem neuesten Stand sind und dass die Aufgaben im Zeitplan bleiben. Sobald das Team jedoch in Schwierigkeiten gerät oder Hindernisse auftreten, kann es sinnvoll sein, zum personenzentrierten Ansatz zu wechseln, um zu gewährleisten, dass die Teammitglieder sich gegenseitig unterstützen und Lösungen finden können.
Ein weiterer Grund, zwischen den beiden Ansätzen zu wechseln, könnte darin bestehen, dass die Teammitglieder unterschiedliche Persönlichkeiten und Arbeitsstile haben. Einige Teammitglieder fühlen sich möglicherweise wohler, wenn sie ihre Aufgaben diskutieren und den Fortschritt im Auge behalten, während andere von der Möglichkeit profitieren, sich offen über ihre Fortschritte und Probleme auszutauschen. Durch den Wechsel zwischen den Ansätzen kann sichergestellt werden, dass alle im Team die Gelegenheit bekommen, auf die eigene Weise zu arbeiten und sich auszudrücken.
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