Developer:innen haben ihre eigene Perspektive.

5 Gründe warum du als Entwickler:in einen Certified Scrum Developer Kurs besuchen solltest

Du fragst dich vielleicht: Ich mache Software, was habe ich in einem Scrum Kurs verloren? Ich lerne lieber Kolin oder Kafka oder ….

Ich helfe als Certified Scrum Trainer nicht nur Scrum Mastern oder Product Ownern, Scrum besser zu verstehen und gut für sich zu nutzen. Sondern vor allem all den anderen Team-Mitgliedern, in Scrum Developer genannt, weil sie konkret das Produkt entstehen lassen. Das ist mir ein besonderes Anliegen, denn von ihrem Engagement und ihrer Kreativität bei der Ausgestaltung von Scrum hängt ein großer Teil des Erfolgs eines Scrum Teams ab.

In diesem Artikel findest du fünf gute Gründe, warum du als Entwickler oder Entwicklerin einen Certified Scrum Developer Kurs besuchen solltest.
Aber reden wir nicht länger um den heißen Brei herum. Los geht’s mit Grund #1.

Developer:innen haben ihre eigene Perspektive.
Entwickler:innen, die Prinzipien agiler Ansätze wie Scrum verstehen, können selbstbestimmt arbeiten, was sich auf die eigene Zufriedenheit und Innovationskraft auswirkt (Foto: ThisisEngineering RAEng, Unsplash).

Grund #1: Damit du nicht auf Cargo Cult Scrum hereinfällst

Vielleicht hast du schon Cargo Cults gehört? Das sind Religionen, die im 20. Jahrhundert vor allem im pazifischen Raum aufgekommen sind. Europäische Händler benutzten eigenartige „Riten“ wie Striche auf Papier zu machen, während sie mit schwarzen Hüten an großen Holztischen saßen. Und auf magische Weise trafen dann Schiffe mit Cargo ein, der ihnen für die lokale Bevölkerung unerreichbaren Wohlstand brachte.

Als nach dem Ende des 2. Weltkriegs plötzlich die Cargo-Flugzeuge der Amerikaner ausblieben, versuchten die verzweifelten Inselbewohner wieder Flugzeuge anzulocken, mit Flugzeug- oder Radarattrappen aus Stroh und Holz

Beispiele für Cargo Cult (Fotos: Wikipedia).

Ähnlich muten in manchen Umgebungen die Versuche an, mit Scrum gute Ergebnisse zu erzielen. Da werden „Dailies“ und „Retros“ aufgeführt, „Stories“ geschrieben und Projektleiter in „Product Owner“ umbenannt. Entwickler:innen nennen irgendwas auf einmal Unit Tests. Zu den erhofften Ergebnissen führt das nicht.

In einem Certified Scrum Developer Kurs lernst du verstehen, was hinter diesen Begriffen steht, wozu sie gut sind, und wie sie ausgestaltet werden müssen, damit sie ihren Zweck wirklich erfüllen.

Grund #2: Damit du nicht abhängig bist von deinem Scrum Master

Immer wieder höre ich von Entwickler:innen, dass ihr Scrum Master von ihnen erwartet, dass beim Daily Scrum jede:r von ihnen dem Scrum Master drei Fragen beantwortet, auch wenn ihnen das wenig hilfreich erscheint.

Dabei ist das in Scrum weder notwendig noch empfohlen! Doch offenbar weiß es eure Scrum Masterin nicht besser. Vielleicht ist ihr Scrum Training schon einige Zeit her, oder sie hat es irgendwo aufgeschnappt ohne es zu hinterfragen. Tatsächlich dürft ihr als Developer euer Daily Scrum für euch passend gestalten! Mehr dazu findet ihr übrigens in einem Artikel, den ich vor einiger Zeit mal dazu geschrieben habe: Hey Scrum Master, das ist unser Daily!

Gerade Scrum Master mit weniger Erfahrung tun sich oft schwer, die anderen Teammitglieder beim Ausfüllen ihrer Rolle zu unterstützen. Für dich als Entwickler:in relevante Techniken kennt er oder sie vielleicht gar nicht. Frag doch einfach mal nach, welche Alternativen zu Planning Poker empfehlenswert sind, wie man gut mit Architektur in einem agilen Projekt umgeht oder welche Vorteile Mob Programming bietet.

Ein Certified Scrum Developer Kurs hilft dir, viel selbständiger und nicht so abhängig von deinem Scrum Master zu sein.

Grund #3: Damit du live erlebst, wie das Arbeiten mit Scrum Spaß macht

Mit Scrum zu arbeiten macht richtig Spaß! Ein Sprint Planning enthält eine kreative Design Session, bei der einem gemeinsam richtig gute Ideen kommen. Jeden Tag schnappt man ganz nebenbei etwas auf. Wenn mal was nicht so gut läuft, macht man kein großes Heckmeck daraus, sondern überlegt gemeinsam, wie man es in Zukunft anders machen kann. Bei einer entspannten “Wine-and-Cheese Retro” kommen einem da schnell gute Ideen. Und nach ziemlich kurzer Zeit entstehen schon Dinge, auf die man stolz sein kann, und für die einem andere dankbar sind.

Glaub mir, wenn du mit einigen anderen aus deinem Team in einem Certified Scrum Developer Kurs warst, ist es so viel leichter, das eigene Arbeitsumfeld positiv und erfüllend zu gestalten. Einfach, weil du live erlebt hast, dass “Arbeiten mit Scrum macht Spaß” nicht ein leerer Satz ist, sondern eine total attraktive und zugleich realistische Vision.

Gleichzeitig lernst du in dem Kurs ganz viele praktische kleine und große Techniken zu verwenden, die deinen Alltag erleichtern. Wir reden nicht darüber, wir tun es.

Grund #4: Damit du die Power von XP für dich und dein Team erschließt

Um erfolgreich und nachhaltig mit Scrum hervorragende Software zu entwickeln, reichen Daily Scrums und Retrospektiven nicht aus. Software in so kurzen Zyklen und dennoch mit hoher Qualität zu entwickeln ist eine echte Engineering Herausforderung, eine auf die du Antworten haben solltest. Weil man immer wieder Dinge, die schon “fertig” waren, erneut anfasst, um sie an neue Anforderungen anzupassen. “Always touch a running system!” heißt die Devise. Das ohne Angst tun zu können, erfordert spezielle Entwicklungsmethoden.

Viele reden von Test Driven Development, User Stories, Pair Programming oder Continuous Integration. Was aber steht dahinter?

In diesem Kurs lernst du, wie Extreme Programming oder kurz “XP” diese Herausforderungen angehen, und welche Rolle Praktiken wie Test Driven Development oder Continuous Integration dabei spielen. Dafür musst du kein erfahrener Programmier-Guru sein. Im CSD-Kurs bekommst du die entscheidenden Basiskonzepte und praktischen Erfahrungen mit auf den Weg, damit du und dein Team gemeinsam beginnen können, von XP zu profitieren, egal wie viel Vorkenntnisse ihr schon mitbringt. So kannst du für dein Team zum wertvollen Vordenker und Vormacher werden, wenn es um agile Software-Craftsmanship geht.

Grund #5: Weil du auch Jahre später noch von der Teilnahme profitierst

In einer Welt sich immer schneller abwechselnder Trend-Technologien sind manche Kurse schon nach kurzer Zeit inhaltlich völlig obsolet. So frage ich mich, welchen Wert z.B. meine Teilnahme an einer Zertifizierung zum Vaadin-Developer heute noch für mich hat. Falls du dich jetzt fragst, was eigentlich Vaadin ist, never mind. Ist nicht so mehr wichtig.

Gute Zusammenarbeit in Entwicklungsteams und Techniken zur qualitätsvollen Software-Entwicklung hingegen bleiben langfristig relevant. Von dem Fundament, das meine eigene CSD-Zertifizierung in 2011 gelegt hat, profitiere ich heute noch.

Seit damals wurde übrigens die CSD Zertifizierung weiterentwickelt. Der Certified Scrum Developer bildet nun den erste Schritt in strukturierten einer Lern- und Entwicklungsreise, die über den Advanced Certified Scrum Developer (A-CSD) bis hin zu einem Certified Scrum Professional als Developer (CSP-D) führt. Da geht es um viel mehr als nur um Scrum.

Fazit

Es gibt eine ganze Reihe guter Gründe, als Entwickler:in einen Teil deines kostbaren Weiterbildungsbudget in die Zertifizierung zum Certified Scrum Developer zu stecken.

Du fällst nicht mehr auf oberflächliche Scrum-Inszenierungen herein, sondern hast ein fundiertes Wissen, welchen echten Nutzen Scrum für die Software-Entwicklung bringt. Du bist nicht mehr abhängig von deinem Scrum Master, sondern kannst auf Augenhöhe mitdiskutieren und eigene Impulse einbringen. Du weißt, dass das Arbeiten mit Scrum Spaß macht und wie es Ergebnisse liefert, auf die du stolz sein kannst. Du erschließt dir eine Welt von Software-Engineering Skills, die dich und dein Team auf ein neues Qualitätslevel heben können, wovon du selbst auch langfristig profitierst.

Was ist deine Perspektive auf den CSD? Lass es mich wissen in einem Kommentar!

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