Wie du dich auf die PSU-Zertifizierung vorbereiten kannst

Zertifiziert zu sein ist mittlerweile ein notwendiges Übel, um als Scrum Master eine gute Stelle zu erhalten. 

Neben einer relevanten Berufserfahrung sind Zertifizierungen das Kriterium, auf welches Recruiter achten. 

Kein Wunder also, dass mich in letzter Zeit immer mehr Anfragen mit der Frage erreichen: „Simon, wie kann ich mich am besten auf die PSU-Prüfung vorbereiten?“ Den Wunsch nach einer PSU-Zertifizierung kann ich gut nachvollziehen. Da es in Deutschland nur 2126 PSU-Zertifizierte, aber 483198 PSM-Zertifizierte gibt, stichst du mit einer solchen Zertifizierung aus der breiten Masse der Scrum Master heraus. 

Wie kannst du dich also auf die Prüfung vorbereiten? Bei meiner Antwort unterscheide ich zwischen zwei Personengruppen.

Gruppe 1: Viel Erfahrung als Professional Scrum Master

Du bist seit einigen Jahren ein Professional Scrum Master und hast verstanden, dass es bei Professional Scrum um die Scrum-Werte, empirisches Handeln und Selbstmanagement geht. Überdies verfügst du über Erfahrungen, wie UX-Praktiken und UX-Experten in die Arbeit von Scrum Teams integriert werden können. Dann ist es aus meiner Sicht eine gute Vorbereitung auf die Prüfung, wenn du das Buch „Lean UX: Produktentwicklung und -design mit agilen Teams“ von Jeff Gothelf und Josh Seiden aufmerksam studierst. Hierbei ist wichtig, zu wissen, dass das Buch für agile Teams geschrieben wurde. Beim Lesen solltest du dich fragen, in welchem Ausmaß MVPs, zeitversetzte Sprints und Design-Sprints mit Professional Scrum im Einklang sind. Mir hat diese Herangehensweise genügt, um die Prüfung erfolgreich zu bestehen. 

Gruppe 2: Wenig Erfahrung mit UX-Praktiken oder mit Professional Scrum 

Gehörst du zu dieser Gruppe, dann empfehle ich dir einen Besuch des Professional Scrum mit UX-Trainings. Und das sage ich jetzt nicht nur, weil ich dich gerne in meinem Training kennenlernen möchte, sondern weil ich keine andere Möglichkeit sehe, wie du dich sonst auf die Prüfung vorbereiten kannst. Scrum zeichnet mehr die Einstellung eines Teams aus als einen Satz fester Regeln, die das Scrum Team befolgen muss. Und die PSU-Prüfung prüft genau diese Einstellung ab. Einfach nur den Scrum Guide auswendig zu lernen, wird dir hier nicht helfen. 

Konkret musst du in der Prüfung zeigen, dass du ein grundlegendes Verständnis dafür hast, wie moderne UX-Praktiken in Professional Scrum integriert werden können und wie du Scrum-Teams effektiv helfen kannst, Wert zu liefern.

In der Prüfung werden dazu vier Kompetenzbereiche abgefragt: 

  1. Professional Scrum
  2. Interdisziplinäre und sich selbst managende Teams (UX-Experten eingeschlossen)
  3. Management des Product Backlogs und der Arbeit (UX-Arbeit eingeschlossen)
  4. Lean-UX-Prinzipien & -Methoden

Im Folgenden erhältst du einen Blick hinter die Kulissen des Trainings und ich zeige dir, wie die vier Kompetenzbereiche im Training vermittelt werden. 

Kompetenzbereich #1: Professional Scrum

Was ist der Zweck von Scrum in einem Wort? 

Wenn deine Antwort „Done“ lautet, dann stimme ich dir zu. Ein fertiges Inkrement macht den Wettbewerbsvorteil von Scrum aus. Es ermöglicht Scrum Teams effektiv das Risiko zu minimieren. Professional Scrum Master haben genau das verstanden. Im Training wiederholen wir diese Grundlagen und du lernst, wie die Artefakte, Events und Verantwortungen empirisches Arbeiten ermöglichen.

Einen Schwerpunkt stellt hierbei das Verständnis der unterschiedlichen Verantwortungen dar, und warum die Rolle des UX-Experten keine zusätzliche Verantwortung ausmacht. Die kurze Antwort: UX, Testen, Programmieren usw. sind alles Fähigkeiten, die in einem interdisziplinären Team vereint sein sollten. Um Dinge zu vereinfachen, fasst der Scrum Guide alle diese Personen im Team zu der Verantwortung Entwickler zusammen. Im Training diskutieren wir dies ausführlich in folgender Übung:

Nachdem du mit dem Zweck von Scrum und dem Scrum Rahmenwerk vertraut bist, empfehle ich dir, dein Wissen im Scrum Open Assessment zu überprüfen. 

Kompetenzbereich #2: Interdisziplinäre und sich selbst managende Teams (UX-Experten eingeschlossen)

In Produktentdeckung und -entwicklung gibt es mehr Unbekannte als Bekannte. 

Wenn es viele Unbekannte gibt, kann es keine Person (einen Manager) mehr geben, die dem Team sagen kann, was es machen soll, um erfolgreich zu sein. Das Team muss selbst herausfinden, was funktioniert und was nicht. Um diesen Lernprozess möglichst effizient und schnell zu ermöglichen, müssen Scrum Teams interdisziplinär arbeiten und sich selbst managen.

Ich glaube, das kannst du nur bedingt theoretisch lernen, stattdessen musst du es erfahren. 

Deshalb beginnen wir das Training gleich mit einem Self-selection-Workshop, um Selbstmanagement erfahrbar zu machen. Überdies arbeitest du den Großteil des Trainings in einem interdisziplinären Team an einer herausfordernden Fallstudie. Das Highlight vieler Teilnehmenden dabei ist die UI-Design-Sketch-Session. Dort erfährst du am eigenen Leib, wie schnell ein interdisziplinäres Team in der Lage ist, einen ersten Lösungsentwurf zu designen. 

Am Ende des Trainings lernst du auch ein UX-Reifegrad-Modell kennen, welches dir hilft, zu bestimmen, wo dein Scrum Team im Moment steht und was ein nächster möglicher Schritt sein könnte, Scrum und UX zu vereinen.

Kompetenzbereich #3: Management des Product Backlogs und der Arbeit (UX-Arbeit eingeschlossen)

Das zentrale Element, um Entdeckungs-, Entwicklungs- und Validierungsarbeiten zu vereinen, ist das Product Backlog. 

Das Product Backlog und die enthaltenen Einträge können in einer Vielzahl von Arten strukturiert werden, um dieses Ziel zu erreichen:

  • Ein separates Product Backlog: Dies repräsentiert ein Mindset, welches geprägt ist davon, dass UX-Arbeit nicht mit Entwicklungsarbeit kollidieren sollte.
  • Ein Product Backlog mit UX-Arbeit als separaten Einträgen: Dies verkörpert die Haltung, dass UX-Arbeit selbst ein Inkrement darstellt, welches auch im Sprint Review überprüft werden kann. 
  • Ein Product Backlog mit UX-Arbeit als Teil von Product-Backlog-Einträgen: Dies repräsentiert die Haltung, dass nur eine nutzbare Version des Produkts ein Inkrement sein kann. Alles andere sind nur Schritte dahin.

Neben den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Product-Backlog-Strukturen wirst du im Training dann selbst einige Einträge im Product Backlog erstellen und erhältst von mir konkrete Hilfestellungen, wie du Einträge formulieren kannst, welche auch UX-Arbeit enthalten.

Neben der Erstellung des Product Backlogs setze ich im Training auch noch ein besonderes Augenmerk darauf, die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Wie soll der Product Backlog priorisiert werden?
  • Wie sollte man mit UX-Arbeiten umgehen, die länger als einen Sprint dauern?

Um das neue Wissen über das Management des Product Backlogs zu festigen, empfehle ich dir auch noch das Product Owner Open Assessment zu absolvieren. 

Kompetenzbereich #4: Lean-UX-Prinzipien & -Methoden

In der PSU-Prüfung wird auch ein grundlegendes Wissen über ergänzende Praktiken und Methoden aus Lean-UX abgefragt. Hierbei liegt ein besonderer Fokus darauf, welche UX-Praktiken in welcher Situation Scrum hilfreich ergänzen können.

Damit du als Teilnehmer selbst in der Lage bist, dir ein Bild der Praktiken und deren Einsatzgebiete zu machen, übst du die folgenden Praktiken im Rahmen des Lean-UX-Canvas im Training:

  • Kundeninterview
  • Nutzerinterview
  • Beschreibung eines Geschäftsproblems
  • Annahmen anstellen: Ergebnisse
  • Annahmen anstellen: Proto-Persona
  • Annahmen anstellen: Nutzervorteile
  • Annahmen anstellen: Mögliche Problemlösungen oder Features
  • Hypothesen formulieren
  • Experimente erstellen
  • UI-Design

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