5 Wege, wie Agile Führungskräfte Ziele und Messungen effektiver nutzen können

Viele agile Teams sind in der Lage, regelmäßig Software zu liefern. Sie stoßen jedoch an Grenzen, wenn es um die Festlegung von Zielen, die Bestimmung von Prioritäten und die Messung von Fortschritten innerhalb der Organisation geht. 

Dies kann zu Verwirrung und Verschwendung ihrer Kapazität führen. Im besten Fall erreichen die Teams dadurch ein Plateau. Im schlimmsten Fall stagnieren sie und werden in der Entwicklung ihrer agilen Fähigkeiten zurückgeworfen. Setzen Unternehmen jedoch Ziele und Messungen effektiv ein, dann schaffen sie ein Umfeld für autonome Teams und sorgen für eine einheitliche Ausrichtung der Prioritäten im gesamten Unternehmen. 

Wenn Führungskräfte diese Herausforderung erkennen und nach Hilfe fragen, zeige ich ihnen 5 Wege, wie sie ihre agilen Teams befähigen und gleichzeitig eine einheitliche Ausrichtung des Unternehmens sicherstellen können.

Weg #1: Agile Führungskräfte bringen Ziele und Messungen in Einklang 

Zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft herrschte in Indien eine Schlangenplage. 

Da die britischen Kolonialherren sich vor Schlangen fürchteten, setzen sie ein Kopfgeld auf die Kobras aus. Damit beabsichtigten sie, die Anzahl der Schlangen zu reduzieren. Findige Inder fingen daraufhin jedoch an, Kobras zu züchten, um sie anschließend zu töten und das Kopfgeld zu kassieren. Als die Masche aufflog, wurde die Prämie aufgehoben. Die Züchter ließen alle Schlangen frei und die Plage wurde noch schlimmer. 

Was können Agile Führungskräfte daraus lernen?

Wenn sie das Ziel haben, die Softwarequalität zu verbessern, sollten sie dies nicht machen, indem sie für jeden gefundenen Fehler eine Prämie von 10 Euro aussetzen. Denn Messungen wirken sich enorm darauf aus, was Mitarbeiter im Unternehmen als ihre Ziele wahrnehmen und beeinflussen ihr Verhalten oft stärker als die tatsächlichen Ziele. 

Deshalb sollten Agile Führungskräfte dafür Sorge tragen, dass die Ziele und die Messungen stets im Einklang miteinander sind.

Weg #2: Agile Führungskräfte setzen ergebnisorientierte Ziele

Es gibt drei Kategorien von Zielen. 

Wir unterscheiden zwischen Zielen basierend auf:

  • Aktivitäten: Hierbei handelt es sich um Dinge, die Menschen im Unternehmen tun. 
  • Outputs: Dies sind Dinge, welche das Unternehmen produziert.
  • Ergebnissen: Dies sind Verbesserungen, die der Nutzer des Produktes erfährt.

Zur Veranschaulichung können wir ein Pizza-Restaurant betrachten: Das Backen der Pizzas wäre eine Aktivität, die Anzahl der gebackenen Pizzas der Output und die Kundenzufriedenheit ein Ergebnis.

Komplexe Probleme, wie sie in der Produktentwicklung vorkommen, lassen sich effektiver lösen, wenn Teams ergebnisorientierte Ziele gesetzt bekommen. Ergebnisorientierte Ziele fördern Kreativität und Autonomie bei den Teams. Aktivitäts- und outputbasierte Ziele verbergen hingegen oft den wahren Zweck des Ziels für den Kunden und damit für das Unternehmen.

Agile Führungskräfte, die Autonomie bei gleichzeitig einheitlicher Ausrichtung des Unternehmens sicherstellen wollen, sollten ihren Teams ergebnisorientierte Ziele setzen.

Weg #3: Agile Führungskräfte messen, was Wert schafft

Manager, die den Erfolg ihrer Produktteams nur daran festmachen, wie schnell sie etwas liefern, übersehen etwas Grundlegendes.

Wert besteht eben nicht nur in der Fähigkeit, Features zu liefern, sondern auch in dem Marktwert. Genauer gesagt, gibt es vier Perspektiven auf Wert und auf die Fähigkeit des Unternehmens, Wert zu liefern.

  • Current Value: Der Wert, den das Produkt heute bietet.
  • Unrealized Value: Das ist der potenzielle zukünftige Wert, welcher noch realisiert werden könnte, wenn das Produkt die Bedürfnisse aller potenziellen Nutzer bedienen würde.
  • Time-to-Market: Die Fähigkeit eines Unternehmens, schnell neue Produktfeatures oder Produkte zu liefern.
  • Ability-to-Innovate: Die Fähigkeit eines Unternehmens, effektiv innovative Lösungen zu liefern.

Wenn eine dieser vier Perspektiven auf Wert keine Beachtung findet, wird ein Unternehmen langfristig nicht erfolgreich sein.

Agile Führungskräfte, die ihr Geschäft aufrechterhalten wollen, schaffen deshalb eine Kultur der Neugierde, die stets versucht, Wert besser zu verstehen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den vier Perspektiven auf Wert ist wichtig für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Weg #4: Agile Führungskräfte entwerfen Experimente (und sind offen für Veränderungen)

Die Wahrheit lautet: Auch Ziele sind nur Annahmen.

Deshalb führen erfolgreiche Unternehmen, die in Richtung eines Ziels vorankommen wollen, Experimente durch. Sie stellen Hypothesen auf mit der Absicht, ihre aktuellen mittelfristigen Ziele zu erreichen. Nach der Durchführung dieser Experimente verwenden sie die erfassten Resultate, um ihre Ziele zu evaluieren und ihre nächsten Schritte festzulegen. Mit diesem Vorgehen akzeptieren sie, dass sich Pläne ändern und dass Ziele nur Momentaufnahmen von unseren Zukunftsvorstellungen sind. 

Agile Führungskräfte, die nicht aus dem Bauch heraus entscheiden, sondern bei ihren Entscheidungen auf Evidenz setzen, machen auch vor Zielen nicht halt. Sie sehen Ziele als Annahmen, die mithilfe von Experimenten schrittweise überprüft werden. 

Weg #5: Agile Führungskräfte wenden Evidence-Based-Management an

Denke immer daran: Führen heißt, mit Menschen zu sprechen! 

Ergebnisorientierte Ziele, eine Reihe nützlicher Messungen und ein empirischer Ansatz helfen Agilen Führungskräften, effektivere Gespräche zu führen. Mit einer soliden Grundlage, z.B. durch ein Professional-Agile-Leaderhip-Training für Evidence-Based-Management kannst auch du deiner Organisation helfen, Empirie und Experimente zu nutzen, um schrittweise auf strategische Ziele zuzusteuern. Du trägst somit dazu bei, dass sowohl der Marktwert als auch die organisatorischen Fähigkeiten deines Teams verbessert werden. Evidence-Based-Management ist dabei nicht auf Scrum-Teams beschränkt, sondern lässt sich in allen Bereichen eines Unternehmens anwenden. Durch dein Wissen über Evidence-Based-Management etablierst du dich als Katalysator für Veränderungen und kontinuierliche Verbesserungen im Unternehmen.

Damit verkörperst du schlussendlich das, was eine Agile Führungskraft ausmacht.

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