Scrum im Selbststudium – Teil 15: Sprint-Retrospektive – Aus dem vergangenen Sprint lernen und Verbesserungen planen
Willkommen zum 15. Teil der „Scrum im Selbststudium“-Artikelreihe. Die Übersicht zu allen Teilen findest du am Ende dieses Beitrags.
Von den vier Events innerhalb eines Sprints steht die Sprint-Retrospektive ganz zuletzt. Hier wird die Zusammenarbeit des Scrum-Teams im zurückliegenden Sprint betrachtet. Die gewonnen Erkenntnisse helfen dabei, die Qualität und Effektivität für den nächsten Sprint zu verbessern.
Die Sprint-Retrospektive findet am Ende des Sprints statt.
„Der Zweck der Sprint Retrospective ist, Wege zur Steigerung von Qualität und Effektivität zu planen.“
Scrum Guide, 2020
An der Retrospektive nimmt das gesamte Scrum-Team teil. Ihr Zweck ist, zu überprüfen, wie das Scrum-Team zusammengearbeitet hat, um das Sprint-Ziel zu erreichen. Basierend auf diesen Erkenntnissen sollten konkrete Schritte identifiziert werden, die im nächsten Sprint unternommen werden können, um die Effektivität und Qualität zu erhöhen.
„Das Scrum-Team überprüft, wie der letzte Sprint in Bezug auf Individuen, Interaktionen, Prozesse, Werkzeuge und seine Definition of Done verlief. Die überprüften Elemente variieren oft je nach Arbeitsdomäne. Annahmen, die das Team in die Irre geführt haben, werden identifiziert und ihre Ursprünge erforscht. Das Scrum-Team bespricht, was während des Sprints gut gelaufen ist, auf welche Probleme es gestoßen ist und wie diese Probleme gelöst wurden (oder auch nicht). Das Scrum-Team identifiziert die hilfreichsten Änderungen, um seine Effektivität zu verbessern.“
Scrum Guide, 2020
Konkrete Verbesserungen für den kommenden Sprint können sein:
- Aktualisierung der Definition of Done
- Verwendung neuer Tools oder Technologien
- Anpassung der Arbeitsprozesse oder der Zusammenarbeit
- Anpassung von Working Agreements
- Veränderungen an der Teamzusammensetzung
Die wirkungsvollsten Verbesserungen werden so schnell wie möglich in Angriff genommen. Typischerweise werden sie in das Sprint Backlog für den nächsten Sprint aufgenommen.
Die Sprint-Retrospektive schließt den Sprint ab. Sie ist für einen einmonatigen Sprint auf maximal drei Stunden beschränkt. Bei kürzeren Sprints ist das Event in der Regel kürzer.
Übersicht: Wie die Scrum-Events eine Überprüfung der Scrum-Artefakte ermöglichen
Scrum ermöglicht empirisches Arbeiten durch das Etablieren von Feedbackschleifen. Genauer gesagt, stellt Scrum eine perfekte Aneinanderreihung von Schleifen dar. Wie wir in den letzten Teilen gesehen haben, ermöglicht jede Feedbackschleife dem Scrum-Team und den Stakeholdern, ein Artefakt zu überprüfen und es anzupassen.
Hier noch einmal alle Feedbackschleifen als Übersicht:
Sprint Planning
Was wird überprüft? Product Backlog, Produkt-Ziel, Definition of Done Was wird angepasst? Fortschritt zum Sprint-Ziel Wer nimmt teil? Scrum-Team Timebox im Sprint (1 Monat) 8 StundenDaily Scrum
Was wird überprüft?Inkrement, Sprint, Product Backlog, Fortschritt zum Produkt-Ziel Was wird angepasst? Sprint Backlog Wer nimmt teil? Scrum-Team Timebox im Sprint (1 Monat) 15 Minuten (immer)
Sprint Review
Was wird überprüft? Sprint, Definition of Done Was wird angepasst? Product Backlog Wer nimmt teil? Scrum-Team und Stakeholder Timebox im Sprint (1 Monat) 4 StundenSprint Retrospektive
Was wird überprüft? Sprint, Definition of Done Was wird angepasst? Verbesserungen, Definition of Done Wer nimmt teil? Scrum-Team Timebox im Sprint (1 Monat) 3 StundenWir wissen jetzt: Die Artefakte sorgen für Transparenz. Die Events bieten Möglichkeiten, diese zu überprüfen und anzupassen. Und wer setzt die Anpassung um?
Ausblick: Im nächsten Teil betrachten wir das Scrum-Team und seine Arbeitsweise genauer.
Wenn du Fragen hast, schreibe sie gerne in die Kommentare hier im Blog oder auf unserem Colenet-Linkedin-Account.
Hier findest du alle Teile der Reihe “Scrum im Selbststudium”:
Teil 1: Agile Projekte sind erfolgreicher
Teil 2: Scrum in 11 Schritten im Schnelldurchlauf erklärt
Teil 4: Zur Lösung komplexer Probleme hat sich ein empirischer Ansatz bewährt
Teil 5: Die Grundlage eines funktionierenden empirischen Prozesses ist Vertrauen
Teil 6: Die Scrum Artefakte stellen Transparenz her
Teil 7: Die mögliche Zukunft – Das Product-Backlog
Teil 8: Die Gegenwart – Das Sprint Backlog
Teil 9: Die Vergangenheit – Das Produkt-Inkrement
Teil 10: Scrum Events erlauben, die Artefakte zu überprüfen und anzupassen
Teil 11: Sprint – Erstellung eines Inkrements
Teil 12: Sprint Planning – Planung der Arbeit des Sprints
Teil 14: Sprint Review – Überprüfung der Sprint-Ergebnisse und weitere Planung
Teil 15: Sprint Retrospektive – Aus dem vergangenen Sprint lernen und Verbesserungen planen
Teil 16: Das Scrum-Team und seine Verantwortung
Teil 17: Der Product Owner maximiert den Wert des Produkts
Teil 18: Die Entwickler schaffen jeden Sprint ein nutzbares Inkrement
Teil 19: Der Scrum Master verantwortet die Effektivität des Scrum-Teams