Titelbild des 17. Teils der Reihe "Scrum im Selbststudium"

Scrum im Selbststudium – Teil 17: Der Product Owner maximiert den Wert des Produkts


Willkommen zum 17. Teil der „Scrum im Selbststudium“-Artikelreihe. Die Übersicht zu allen Teilen findest du am Ende dieses Beitrags.

Im letzten Teil haben wir die Verantwortung des Scrum-Teams gegenüber dem Produkt unter die Lupe genommen. Nun schauen wir auf die Bedeutung und Verantwortung des Product Owners.

Der Product Owner bringt die Perspektive ein, was für die Entwicklung des Produkts wertvoll ist.

„Der Product Owner ist ergebnisverantwortlich für die Maximierung des Wertes des Produkts, der sich aus der Arbeit des Scrum-Teams ergibt.“

Scrum Guide, 2020

Das wichtigste Wort in diesem Satz: Wert!

Die Entwicklung von Produkten mit Scrum ist wertgetrieben und nicht durch einen Plan bestimmt. Mit anderen Worten: Scrum-Teams folgen nicht einem vorgegebenen Plan, wie das Produkt entstehen soll, sondern sie setzen die Dinge um, die den meisten Wert versprechen.

Dafür übernimmt der Product Owner die Verantwortung.

Das bedeutet, der Product Owner übernimmt die Verantwortung, dass die Zeit und das Geld, die die Stakeholder in die Arbeit des Teams investieren, einen optimalen Nutzen generieren. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit den Personen, die ein Interesse an dem Produkt haben, und den Entwicklern nötig.

Diese Zusammenarbeit umfasst:

  • Erfassen und Verstehen der Bedürfnisse der Anwender und Kunden und die Kommunikation dieser Bedürfnisse gegenüber dem Scrum-Team
  • Erstellen und Kommunizieren eines Produkt-Ziels. Dies dient als Nordstern für das Scrum-Team und die Stakeholder und hilft allen, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren.
  • Erstellen von Product‐Backlog‐Einträgen und klare Kommunikation. Das bedeutet, sicherzustellen, dass die Entwickler für die Umsetzung das notwendige Maß an Informationen haben, um mit ihrer Arbeit beginnen zu können. Insbesondere proaktiv mit den Entwicklern zusammenzuarbeiten, um diese Einträge zu formulieren und zu verfeinern.
  • Anordnen der Einträge im Product-Backlog, wodurch die Arbeit der Entwickler den Wert des Produkts maximiert
  • Insgesamt übernimmt der Product Owner die Verantwortung, dass der Product-Backlog transparent und von allen Beteiligten verstanden ist.

Ein Produkt hat einen Product Owner und ein Product-Backlog mit einem Produkt-Ziel. Um die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen und Anpassungen vorgenommen werden, auf einem hohen Niveau halten zu können, sind zwei Dinge entscheidend:

  • Der Product Owner hat das volle Mandat über das Produkt.
  • Der Product Owner ist nur eine Person.

Das heißt:

„Damit der Product Owner Erfolg haben kann, muss die gesamte Organisation seine Entscheidungen respektieren. Diese Entscheidungen sind im Inhalt und in der Reihenfolge des Product-Backlogs sowie durch das überprüfbare Increment beim Sprint Review sichtbar.“

Scrum Guide, 2020

Wie kann eine Person all diese Aufgaben erledigen? 

Als Vorbild dient der Kapitän eines Schiffs. Egal, ob Einmannjolle oder Kreuzfahrtschiff: Es gibt nur einen Kapitän. Er hat die Verantwortung, dass alle Passagiere wieder wohlbehalten von Bord gehen. Wie er dieser Verantwortung nachkommt, ist aber sehr unterschiedlich. Er kann die Arbeit selbst erledigen oder an die Matrosen delegieren. Auch ein Product Owner muss nicht alle Arbeiten selbst übernehmen. Er kann sie beispielsweise an die Entwickler delegieren.

„Unabhängig davon bleibt der Product Owner ergebnisverantwortlich.“

Scrum Guide, 2020

Sollte es erforderlich sein, dass mehr als zehn Personen an einem Produkt arbeiten, sollten sie sich in mehrere Scrum-Teams organisieren. Die Scrum-Teams teilen sich aber weiterhin einen Produkt Owner, ein Produkt-Ziel und einen Product-Backlog. Eventuell plant jedes Team seinen Sprint eigenständig in einem eigenen Sprint Backlog. Er kann sinnvoll sein, dass jedes Team eine eigene Sprint Retrospektive durchführt, für den Sprint Review kommen aber alle Teams zusammen, da sie nach wie vor nur ein Produkt entwickeln.

Ausblick: Nachdem wir uns die Verantwortlichkeiten vom Scrum-Team und dem Product Owner näher angeschaut haben, geht es im nächsten Teil um die Software-Entwickler:innen.

Wenn du Fragen hast, schreibe sie gerne in die Kommentare hier im Blog oder auf unserem Colenet-Linkedin-Account.

Hier findest du alle Teile der Reihe „Scrum im Selbststudium“:

Teil 1: Agile Projekte sind erfolgreicher 

Teil 2: Scrum in 11 Schritten im Schnelldurchlauf erklärt

Teil 3: Warum ist die regelmäßige Überprüfung und Anpassung erfolgversprechender als Vorabanalyse und detaillierte Planung?

Teil 4: Zur Lösung komplexer Probleme hat sich ein empirischer Ansatz bewährt

Teil 5: Die Grundlage eines funktionierenden empirischen Prozesses ist Vertrauen

Teil 6: Die Scrum Artefakte stellen Transparenz her

Teil 7: Die mögliche Zukunft – Das Product-Backlog

Teil 8: Die Gegenwart – Das Sprint Backlog

Teil 9: Die Vergangenheit – Das Produkt-Inkrement

Teil 10: Scrum Events erlauben, die Artefakte zu überprüfen und anzupassen

Teil 11: Sprint – Erstellung eines Inkrements

Teil 12: Sprint Planning – Planung der Arbeit des Sprints

Teil 13: Daily Scrum – Tägliche Überprüfung des Fortschritts in Richtung des Sprint‐Ziels und Justierung der geplanten Arbeit

Teil 14: Sprint Review – Überprüfung der Sprint-Ergebnisse und weitere Planung

Teil 15: Sprint Retrospektive – Aus dem vergangenen Sprint lernen und Verbesserungen planen

Teil 16: Das Scrum-Team und seine Verantwortung

Teil 17: Der Product Owner maximiert den Wert des Produkts

Teil 18: Die Entwickler schaffen jeden Sprint ein nutzbares Inkrement

Teil 19: Der Scrum Master verantwortet die Effektivität des Scrum-Teams

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