Scrum im Selbststudium – Teil 8: Die Gegenwart – Das Sprint Backlog


Willkommen zum 8. Teil der „Scrum im Selbststudium“-Artikelreihe. Die Übersicht zu allen Teilen findest du am Ende dieses Beitrags.

Im letzten Teil haben wir das Product Backlog und die Einordnung des langfristigen Produkt-Ziels betrachtet. In diesem Teil schauen wir darauf, welche Bestandteile das Sprint Backlog beinhaltet, aus dem sich das aktuelle Ziel ergibt.

Das aktuelle Ziel, welches das Scrum Team in diesem Sprint verfolgt, und die Arbeit, die zur Erreichung nötig ist, werden im Sprint Backlog transparent gemacht.

„Das Sprint Backlog besteht aus dem Sprint‐Ziel (Wofür), den für den Sprint ausgewählten Product‐Backlog‐Einträgen (Was) sowie einem umsetzbaren Plan für die Lieferung des Increments (Wie).“ – Scrum Guide, 2020

Das Sprint Backlog im Scrum-Kreislauf (Quelle: scrum.org, Bearbeitung: Simon Flossmann).

Der Sprint Backlog setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen:

Bestandteil 1: Das Sprint-Ziel

Das Sprint‐Ziel ist die einzige Zielsetzung, der das Scrum-Team im Sprint folgt.

„Obwohl das Sprint‐Ziel ein Commitment der Developer ist, bietet es Flexibilität in Bezug auf die genaue Arbeit, die erforderlich ist, um es zu erreichen. Das Sprint‐Ziel schafft auch Kohärenz und Fokus und ermutigt somit das Scrum Team, zusammenzuarbeiten statt in separaten Initiativen.“ – Scrum Guide 2020

Das Sprint-Ziel beantwortet somit die Frage: Warum ist dieser Sprint wertvoll? Was sollte nach dem Sprint für die Nutzer, Kunden oder Stakeholder des Produkts möglich sein? Es beschreibt also, wofür dieser Sprint wichtig ist. Es hilft dem Scrum-Team, sich auf den Wert für die Stakeholder zu fokussieren.

Bestandteil 2: Die ausgewählten Product‐Backlog‐Einträge

Dies ist die Auswahl an Einträgen aus dem Product Backlog, die die Entwickler treffen. Diese Einträge erachten sie als notwendig, um das einzelne Sprint-Ziel zu erreichen. Die Auswahl an Product‐Backlog‐Einträgen spiegelt somit wider, an was das Scrum-Team in diesem Sprint arbeitet.

Bestandteil 3: Ein umsetzbarer Plan für die Erstellung des Inkrements

Wie die Entwickler aus den gewählten Product-Backlog-Einträgen ein Inkrement erstellen wollen, um das Sprint-Ziel zu erreichen, stellt den dritten Bestandteil des Sprint Backlogs dar.

„Das Sprint Backlog ist ein Plan von und für die Developer.“ – Scrum Guide, 2020

Eine Möglichkeit, einen umsetzbaren Plan zu erstellen, ist die Zerlegung der ausgewählten Product-Backlog-Einträge in Arbeitseinheiten von einem Tag oder weniger.

Durch diese drei Bestandteile macht das Sprint Backlog alle Arbeiten, an denen ein Scrum-Team im aktuellen Sprint arbeitet oder arbeiten wird, transparent. Damit diese Transparenz während des Sprints zu jeder Zeit gewährleistet ist, muss er immer den aktuellen Stand der Arbeit widerspiegeln.

„Es [das Sprint Backlog] ist ein deutlich sichtbares Echtzeitbild der Arbeit, welche die Developer während des Sprints zur Erreichung des Sprint‐Ziels ausführen wollen.“ – Scrum Guide, 2020

Das Sprint Backlog ist nicht statisch, sondern verändert sich während des Sprints, wenn mehr über die Arbeit in Erfahrung gebracht wurde.

„Folglich wird das Sprint Backlog während des gesamten Sprints immer dann aktualisiert, wenn mehr gelernt wurde.“ – Scrum Guide, 2020

In enger Zusammenarbeit mit dem Product Owner können die Entwickler Elemente hinzufügen oder entfernen, je nachdem, wie viel Zeit im Sprint verbleibt und wie relevant oder notwendig diese Elemente für das Sprint-Ziel sind. Dies ist uneingeschränkt möglich, solange das Sprint-Ziel nicht obsolet wird.

Ausblick: Im nächsten Teil schauen wir auf „die Vergangenheit“: Das Produkt-Inkrement.

Wenn du Fragen hast, schreibe sie gerne in die Kommentare hier im Blog oder auf unserem Colenet-Linkedin-Account.

Hier findest du alle Teile der Reihe „Scrum im Selbststudium“:

Teil 1: Agile Projekte sind erfolgreicher 

Teil 2: Scrum in 11 Schritten im Schnelldurchlauf erklärt

Teil 3: Warum ist die regelmäßige Überprüfung und Anpassung erfolgversprechender als Vorabanalyse und detaillierte Planung?

Teil 4: Zur Lösung komplexer Probleme hat sich ein empirischer Ansatz bewährt

Teil 5: Die Grundlage eines funktionierenden empirischen Prozesses ist Vertrauen

Teil 6: Die Scrum Artefakte stellen Transparenz her

Teil 7: Die mögliche Zukunft – Das Product-Backlog

Teil 8: Die Gegenwart – Das Sprint Backlog

Teil 9: Die Vergangenheit – Das Produkt-Inkrement

Teil 10: Scrum Events erlauben, die Artefakte zu überprüfen und anzupassen

Teil 11: Sprint – Erstellung eines Inkrements

Teil 12: Sprint Planning – Planung der Arbeit des Sprints

Teil 13: Daily Scrum – Tägliche Überprüfung des Fortschritts in Richtung des Sprint‐Ziels und Justierung der geplanten Arbeit

Teil 14: Sprint Review – Überprüfung der Sprint-Ergebnisse und weitere Planung

Teil 15: Sprint Retrospektive – Aus dem vergangenen Sprint lernen und Verbesserungen planen

Teil 16: Das Scrum-Team und seine Verantwortung

Teil 17: Der Product Owner maximiert den Wert des Produkts

Teil 18: Die Entwickler schaffen jeden Sprint ein nutzbares Inkrement

Teil 19: Der Scrum Master verantwortet die Effektivität des Scrum-Teams

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