Scrum im Selbststudium – Teil 19: Der Scrum Master verantwortet die Effektivität des Scrum-Teams
Willkommen zum 19. und letzten Teil der „Scrum im Selbststudium“-Artikelreihe. Die Übersicht zu allen Teilen findest du am Ende dieses Beitrags.
Im letzten Teil haben wir die Arbeit des Entwickler-Teams im Sprint näher betrachtet. Heute geht es am Ende unserer Reihe um die Rolle des Scrum Masters und dessen Verantwortung. Bist du bis hierhin gefolgt, hast du eine sehr gute Basis, um Scrum zu verstehen und von hieraus deine Reise fortzusetzen. Wie das aussehen kann, besprechen wir im letzten Abschnitt.
Wir starten mit folgender Frage:
Wer ist im Scrum-Team für Scrum verantwortlich?
Der Scrum-Guide gibt darauf folgende Antwort:
„Der Scrum Master ist ergebnisverantwortlich für die Einführung von Scrum, wie es im Scrum Guide definiert ist.“
Scrum Guide, 2020
Somit ist der Scrum Master eindeutig für die Einführung von Scrum im Unternehmen verantwortlich. Weiter übernimmt der Scrum Master auch die Verantwortung dafür, wie effektiv das Team nach der Einführung von Scrum ist. Somit ist ein Scrum Master im Team niemals überflüssig.
„Der Scrum Master ist ergebnisverantwortlich für die Effektivität des Scrum Teams.“
Scrum Guide, 2020
Wir erinnern uns: Scrum funktioniert, wenn die empirische Prozesssteuerung funktioniert.
Der Scrum Master vertritt also die Perspektive der empirischen Prozesssteuerung. Das heißt konkret, er übernimmt die Verantwortung für die Qualität des Produkts, damit dieses mit der Transparenz, Überprüfung und Anpassung im und um das Scrum-Team Gestalt annehmen kann.
Wie geht er dabei vor?
Scrum Guide, 2020
- „Er tut dies, indem er allen dabei hilft, die Scrum‐Theorie und ‐Praxis zu verstehen, sowohl innerhalb des Scrum Teams als auch in der Organisation.“
- „Er tut dies, indem er das Scrum Team in die Lage versetzt, seine Praktiken innerhalb des Scrum‐Rahmenwerks zu verbessern.“
Das heißt, seine Aufgabe ist, die Elemente des Scrum-Rahmenwerks im Scrum-Team und in der gesamten Organisation mit Leben zu füllen.
Scrum Master tun dies auf unterschiedliche Arten und Weisen.
Etwa durch:
- Coaching der Teammitglieder in Selbstmanagement und interdisziplinärer Zusammenarbeit
- Unterstützung des Scrum Teams bei der Fokussierung auf die Schaffung von hochwertigen Inkrementen, welche der Definition of Done entsprechen
- Beseitigen von Hindernissen (impediments), die den Fortschritt des Scrum Teams verhindern
- Sicherstellen, dass alle Events von Scrum stattfinden, positiv und produktiv sind und innerhalb der Timebox bleiben
- Hilfestellung für den Product Owner, damit er Techniken zur effektiven Definition des Produkt‐Ziels und zum Product‐Backlog‐Management findet
- Hilfestellung für das Scrum Team, damit dieses die Notwendigkeit klarer und präziser Product‐Backlog‐Einträge versteht
- die Etablierung von Verständnis für eine empirische Produktplanung
- die Förderung der Zusammenarbeit mit Stakeholdern nach Wunsch oder Bedarf
- Einführen, Schulen und Coachen der Organisation bei der Einführung von Scrum
- die Planung und Empfehlung der Einführungen von Scrum in der Organisation
- Unterstützung der Mitarbeitenden und Stakeholder beim Verständnis und bei der Umsetzung eines empirischen Ansatzes für komplexe Arbeit
- Beseitigung von Barrieren in der Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern und Scrum Teams
Somit sind
„Scrum Master […] echte Führungskräfte, die dem Scrum Team und der Gesamtorganisation dienen.“
Scrum Guide, 2020
Mit „dienen“ ist gemeint, dass sie nicht das Scrum-Team managen oder führen, indem sie ihm sagen, was es zu tun hat oder wie es Dinge tun soll. Sondern, indem sie das Team unterstützen, seine Ziele zu erreichen, und den Erfolg ihrer Arbeit am Erfolg des Teams festmachen. Scrum Master sollten nur eine starke Position einnehmen, wenn Entscheidungen getroffen werden, die sich nachteilig auf den empirischen Prozess oder den Grad der Sicherheit von Teammitgliedern auswirken.
Diese drei Verantwortlichkeiten definieren ein Scrum-Team
Zusammen stellen diese drei Verantwortlichkeiten ein Scrum-Team dar:
Scrum-Team
Product Owner
Entwickler
Scrum Master
Erstellung eines Inkrements in jedem Sprint
Maximierung des Werts des Produkts
Qualität des Inkrements
Effektivität des Scrum-Teams
Interdisziplinäre Arbeit und Selbstmanagement
Effektives Product-Backlog-Management
Management des Sprint-Backlogs
Management der Umsetzung von Scrum
Scrum-Team
- Erstellung eines Inkrements in jedem Sprint
- Interdisziplinäre Arbeit und Selbstmanagement
Product Owner
- Maximierung des Werts des Produkts
- Effektives Product-Backlog-Management
Entwickler
- Qualität des Inkrements
- Management des Sprint-Backlogs
Scrum Master
- Effektivität des Scrum-Teams
- Management der Umsetzung von Scrum
Product Owner, Entwickler und Scrum Master haben die volle Befugnis, alle für ihr Produkt relevanten Entscheidungen zu treffen. Der Product Owner entscheidet, wie er das verfügbare Budget einsetzt, um den Wert für die Stakeholder zu maximieren. Die Entwickler entscheiden, wie sie das Produkt erstellen, und verfügen gemeinsam über alle Fähigkeiten, die sie dafür benötigen. Und der Scrum Master garantiert, dass dies auf eine Weise geschieht, die Empirie maximiert. Jede Verantwortlichkeit verwaltet einen bestimmten Aspekt der Arbeit. Zusammengenommen managt sich ein Scrum Team selbst. Weitere Verantwortlichkeiten sind für die Entwicklung komplexer Produkte somit nicht erforderlich.
Die Erklärung der drei Verantwortlichkeiten in Scrum stellt den Abschluss der Scrum-Artikelreihe dar.
Gratulation!
Wenn du die vergangenen Teile aktiv mitgelesen hast, hast du einen tiefen Einblick in Scrum erhalten.
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Hier findest du alle Teile der Reihe „Scrum im Selbststudium“:
Teil 1: Agile Projekte sind erfolgreicher
Teil 2: Scrum in 11 Schritten im Schnelldurchlauf erklärt
Teil 4: Zur Lösung komplexer Probleme hat sich ein empirischer Ansatz bewährt
Teil 5: Die Grundlage eines funktionierenden empirischen Prozesses ist Vertrauen
Teil 6: Die Scrum Artefakte stellen Transparenz her
Teil 7: Die mögliche Zukunft – Das Product-Backlog
Teil 8: Die Gegenwart – Das Sprint Backlog
Teil 9: Die Vergangenheit – Das Produkt-Inkrement
Teil 10: Scrum Events erlauben, die Artefakte zu überprüfen und anzupassen
Teil 11: Sprint – Erstellung eines Inkrements
Teil 12: Sprint Planning – Planung der Arbeit des Sprints
Teil 14: Sprint Review – Überprüfung der Sprint-Ergebnisse und weitere Planung
Teil 15: Sprint Retrospektive – Aus dem vergangenen Sprint lernen und Verbesserungen planen
Teil 16: Das Scrum-Team und seine Verantwortung
Teil 17: Der Product Owner maximiert den Wert des Produkts
Teil 18: Die Entwickler schaffen jeden Sprint ein nutzbares Inkrement
Teil 19: Der Scrum Master verantwortet die Effektivität des Scrum-Teams